Künstlerportrait Febr. 1998 und 1999
Ausgestellte Werke
Collagen von WALTER RITZMANN
******************************* (Zweigstelle Ausstellungsstrasse 88des Städtischen Arbeitsamtes)
Geboren am 22. November 1947 und aufgewachsen in Ermatingen. Aufenthalte in Nyon, Estavayer-le-Lac, Neuhausen am Rheinfall, Schaffhausen ("Emmersberg/Grube und Breite"), Ermatingen und seit April 1994 in Schaffhausen-Herblingen.
Mein Wanderleben, meine Risikobereitschaft wurde durch Erfahrungen anders. Seit der Stellenlosigkeit 1991/1992 erlebe ich vieles intensiver. Beinahe wie nach der spektakulären Reparatur beim Hubble Space Telescope sehe ich das Lebensziel genauer. "Unmögliches möglich zu machen" und anderen Menschen helfen steht auf meiner Fahne.
Das Creative lag mir früher nicht. Als kleiner "Seebuäb" vom Untersee war das "Mohlä" wenig erfreulich. Zu gross waren die Vorbilder wie Kunstmaler Dietrich in Berlingen, Herzog, Graf und Kreis in Ermatingen und Egloff in Tägerwilen. Meine Banknachbarin Brigitte Hayk (Korrektur 05.05.2018: Birgit Heyck), die talentierteste Viertklässlerin, deren Mutter Bildhauerin war, konnte Tiere viel besser zeichnen als ich. Ein kleines Tigerbildchen hütete ich jahrzentelang wie ein Schatz. Leider verstarb "Brigittli" zu früh (Korrektur 05.05.2018: Birgit lebt in Lausanne). Und das kleine Tigerbildchen besitzt nun ihre Schwester in Berlin (Korrektur 05.05.2018: Schwester Beatrix). Zudem konnte mein zwölf Jahre älterer Bruder, welcher Offsetdrucker lernte, viel besser zeichnen. Ich bestaunte Herbert Schuler in Konstanz (Deutschland), welcher bei meiner Tante von Hand kleine Kino-Dias malte und in der Dunkelkammer arbeitete.
Dazu kam noch, dass ich in Estavayer-le-Lac beim Zeichnen (mit Kohle) von kleinen Trauben-Beerli à la Dietrich scheiterte. Trotzdem verdiente ich durch Fleissarbeit mit einer Federzeichnung bei meiner Wohnadresse im Hotel Hirschen ein Essen. Der Fernkurs der Famous Artists School aus Holland zeigte mir meine durchschnittliche Begabung auf.
So liess ich das Malen bleiben und vergass mich jahrelang in meinem notenlosen Klaviergeklimper - den schönen Passagen und den Disharmonien. Mein Vater, welcher nebst seinem Arbeiterleben Handharmonikaunterricht gab und Tanzmusik (Handharmonika, Pauke und Tschinelle) spielte, konnte mir leider das Klavierspielen nicht lehren. So vergass ich mich vielmals beim Improvisieren mit den verschiedenen Tönen und Rhythmen.
Erst 1990 öffnete sich die Tür zu meinem Inneren. In Weggis begann ich zu malen. Ich staunte an mir selber, wie sich meine "Dominanten rot mit vierzehn Teilen und grün/blau mit je elf Teilen" zu einem für mich absolut verinnerlichten, grösstenteils goldigen Bild zusammenfanden.
Während meiner Stellenlosigkeit fand ich herzlichen Zugang zur Illustratorin/Malerin Esther Schwarzer in Ermatingen. Ich konnte ihr privat und bei ihrer Ausstellung in Konstanz helfen. Auf den Velofahrten traf ich den Kunstmaler Diem. Wir diskutierten, ich photographierte Gräben und er malte sie. Staunen musste ich auch über die Aquarelle von Dr. Schuler aus Lipperswil.
Dies alles gab mir Mut, meine Collagen (Absagebriefe und Firmenlogos mit Unterschriften), mit dem Ziel, andern einen Denkanstoss zu geben, auszustellen.