Lesung am 31.10.2001 zum Thema LIEBE (Laienliteratur im Zentrum) - CTPFEE, Lebensfreude (Bericht, Betrachtung, Lösung)

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Lesung am 31.10.2001 zum Thema LIEBE (Laienliteratur im Zentrum)

Lesungen
Himmel, Eichel und Pfännchen

Gestern fiel vom hellblauen, wie mit einem Kamm mit Weiss durchzogenen Himmel eine Eichel auf den Pfannendeckel. Trotz nach der Ursache suchendem Blick in die Höhe erzürnte ich nicht. Wie kam es zum Seelenfrieden, in Liebe über, unter, neben und in ALLEM eins zu sein?

Ich sitze im gepachteten Garten mit Häuschen. Das schöne Häuschen aus naturbelassenem Holz steht etwas erhöht am Waldrand. Dank einem kleinen gekreuzten Fenster und Fensterladen ähnelt es nicht einem Schopf. Daneben, und mit wenigen Ästen darüber, wacht ein alter, grosser Eichenbaum. Herbstlicher Sonnenschein umspielt den Sitzplatz.

Vor mir hat es ein Traubenspalier mit dunkelblauen reifen Trauben. Versteht sich, was abends, wenn ich heimgehe, mit Einzelnen von ihnen passiert.

Auf den dahinter dominant in der Ecke stehenden Nussbaum hab ich Nutzungsrecht mit zwei Eichhörnchen. Es raschelt in den Blättern. Äste und Zweige wippen. Eines der Einhörnchen ist hellbraun und schlank, das andere buschig und dunkelbraun. Weit transportieren sie von Baum zu Baum ihre Nüsse.

Ein blaues Wasserfass zeigt sich achtunggebietend in der anderen Ecke des Gartens. Hinter dem Häuschen versteckt sich im Schatten ein zweites blaues Fass mit Deckel. Dies ist während dem Sommer mein im Boden eingelassener ökologischer Kühlschrank. Mein Petroleum-Herd auf dem Tisch lässt das Wasser im Pfännchen kochen. Eine Eichel fällt aus heiterem, nahezu blauen Himmel überlegt auf den Deckel. Blitzartig springt sie weit weg, vom für sie ungastlich geplättelten Sitzplatz, hin zur wohligen Erde.

Auf meiner Kaffeetasse sind blaue Schmetterlinge abgebildet. Nach dem Eingiessen des dampfenden Wassers sinniere ich im rechtsdrehenden Kaffeestrudel weiter. Über zwei Wochen bin ich jetzt schier täglich hier. Es ist trotz wiederkehrendem Muskelkater das Paradies unter dem vorwiegend hellblauen Himmelszelt. Um diese Jahreszeit wird es erst am Nachmittag hell und warm. Morgens ist Hochnebel hier am Hügel in der Nähe des Schlosses. Das anfangs kühle, feuchte und nachher wohlig wärmende Wetter nehme ich wie ein demütig langsam sterbendes Blatt in mich auf. Hier ist auch mein Gartennachbar mit seiner Hilfsbereitschaft und Hund mein Freund geworden. Wie muss da erst unser Verhältnis naturnah herzlich sein?

Wird alles so sein, wenn ich mich eines Tages in das Blau auflöse?
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